Kapitel 1
Die Flucht ins Ungewisse
In einer kleinen Siedlung nahe der Burg Hulnodar lebten einige Familien in einer kleinen Gemeinde.
Ein junges Pärchen darunter, fand während eines Spanzierganges am Fluss von Limm ein kleines Kind.
Eingewickelt in einem Stofftuch lag es auf dem Stein und schlief. Das junge Pärchen nahm das Kind
in ihre Obhut und zogen es auf. Sie nannten es Nara und es wurde ein Bestandteil der Gemeinde.
Nara hatte einen Halbbruder, sein Name war Sarevok. Die beiden verstanden sich gar nicht gut, so
kam es immer wieder zu heftigen Streitereien. Er wurde immer bevorzugt, war wesentlich
intelligenter und besser in vielen Dingen, alle Kinder beneideten ihn. Alle, bis auf Nara. Diese
saß immer daneben und schaute zu, wenn Sarevok wieder einmal angab. Sie war genau das Gegenteil
von ihm, sie war weder begabt noch wirklich gut in der Jagd oder ähnlichem. Meistens verbrachte
Nara die Zeit alleine im Wald, nahe der Stelle, wo ihre Pflegeeltern sie gefunden hatten.
Oft fragte sie sich, wer ihre wahren Eltern waren, doch leider erfuhr sie dieses Geheimnis nie...
Einige Jahre später, kurz nach ihrem 12. Geburtstag, ging sie wieder einmal in den Wald, wo Nara
in Ruhe ihren Gedanken nachhing. Als es zu Dämmern begann, begab sie sich auf den Heimweg.
Doch plötzlich, mitten auf dem Rückweg, bemerkte Nara etwas Seltsames im Gebüsch.
Ängstlich und misstrauisch drehte sie sich um, sah aber niemanden. Jedoch verlor sie das Gefühl
nicht, von einer Person beobachtet zu werden. Rasch lief díe den schmalen Waldweg entlang.
Als sie die Siedlung endlich erreichte, lag ein verkohlter Geruch in der Luft.
Nara begann schneller zu laufen. Als sie beim Haus ihrer Eltern ankam, sah sie das Haus in
Flammen stehen. Eine riesige Rauchsäule ragte in den inzwischen dunklen Himmel. Glühende Dachbalken
stürzten herunter, eine der instabilen Seitenwände stürzte in das tosende Feuer.
Entsetzt stand Nara da, unfähig sich zu rühren. Von weitem hörte sie Geschrei,
aufgebrachte Dorfbewohner rannten mit Messern und wütenden Grimassen in ihre Richtung.
Als sie Nara erblickten, schrien sie Nara an. Worte wie „Mörderin“, „Hexe“ und „Fasst sie!“ drangen
in ihr Bewusstsein, doch sie war wie gelähmt. Als sie immer näher kamen, riss Nara sich los und
begann zu laufen. Sie schaute nicht zu Seite, und lief gradaus in den Wald von Limm, ihr war klar,
dass sie von hier verschwinden musste. Keine Zeit blieb ihr zum Nachdenken und als sie sich umdrehte,
sah sie immer noch die Dorfbewohner keine hundert Meter hinter sich, sie kamen immer näher.
Verzweifelt lief Nara immer schneller, bis sie plötzlich mit dem Fuß an einer Baumwurzel hängen blieb
und zu Boden stürzte. Immer näher kam das Geräusch, trampelte Schritte hunderter Füße auf dem
Waldboden und sie dachte schon an ihren Tod, als eine harte Hand sie ergriff, an ihrem Rücken packte,
sie wegzog und mit ihr in der Dunkelheit verschwand. Als die Dorfbewohner an der Stelle, wo sie Nara
als letztes erblickt hatten, angekommen waren, fanden sie nichts außer den Abdruck, den ihr Körper
auf dem feuchten Moos hinterlassen hatte. Jegliche Spur von Nara war verschwunden, doch wo war sie?