Es war an einem kalten Frülingstag im März, als Papa Fips ein weißblondgelocktes Fellknäul mit dem Namen Charis sein eigen nannte. Es erwies sich von Beginn an als übermäßig wissbegierig, stetig um Aufmerksamkeit bettelnd und: enorm zickig!
Bereits nach wenigen Tagen war der frischgebackene Vater das Geplärre überdrüssig, entriss klein Charis unerbittlich den pinkfarbenen Hello-Kitty-Schnuller und setze es im Wald von Pelfir aus, wo er sich daraufhin seeehr lange Zeit nicht mehr blicken ließ.
Da saß nun der flaumbedeckte Kobold zwischen Pilzwachteln und Giftpilzen im dunklen Wald. Sein einziger Trost war der heilende Topf und die Wakrudpilze. Mit neugierigen Kulleraugen erkundete es seine neue Heimat, erlernte die Jagd und machte Sammeln zu seiner Leidenschaft.
Über ein halbes Jahr lang gedieh das Krümel, wagte sich auf seinen Jagdausflügen immer weiter von dem Wald fort und erkundete seine Umwelt. Bis es eines Tages einem (mehr oder minder) glücklichen Umstand zum Dank seinem Vater Fips wieder über den Weg lief.
Jetzt lernte Papa Fips bitter bereuen, einst das Fellknäul ohne erzieherische Maßnahmen im Wald zurück gelassen zu haben, denn zu Zickereien und bodenloser Neugier gesellten sich nun auch noch penetrante Anhänglichkeit und ein freches Mundwerk. Klein Charis biss sich fest an seinem Bein fest und war von da an nicht mehr los zu werden.
Neben der Tatsache, dass Papa Fips kaum mehr einen Schritt alleine gehen konnte, vereitelte der Frechdachs auch diverse Vermählungsversuche und mischte in regelmäßigen Abständen den Seelenfrieden des Vaters auf. Jegliche Erziehungsversuche scheiterten, Drohungen verannen wirkungslos im Sand, wurden statt dessen sogar mit vorlauten Antworten quittiert.
Versuche, das Fellknäul meistbietend an den Mann zu bringen misslangen ebenfalls. Letztendlich platzte Papa Fips auf die wieder einmal dreiste Aussage: "Du kannst mir ja gar nix vorschreiben, du bist ja nicht mal mein Vater!" der Kragen. Kurzer Hand adoptierte er Klein Charis, machte sich damit wieder zum Vormund und stopfte es schnellstmöglich zu erzieherischen Maßnahmen in den Postkeller.
Ab und zu entwischt der Kobold noch durch das Kellerfenster, aber die Erziehung macht allmählich Fortschritte und Papa Fips hat es sogar geschafft, sie erfolgreich zu vermitteln. Nun wartet er froher Dinge auf die Mitgift, um den Blondschopf endlich in einen anderen Keller einquartieren zu können, und richtet sie in seiner wenigen Freizeit zum Pilze sammeln ab. Aus Sicherheitsgründen gibt er die Vormundschaft aber nicht mehr aus der Hand.