Dampfend und schwitzend streicht er durch den Wald der Finsternis. Schwer trägt er an seinen Sachen, die er gepackt hat, um sich auf seiner Reise nach einer Gesellschaft zu machen, von der man sich in seiner Stadt erzählte, dass diese sich dem Frieden verschrieben habe. Ein kleines, versteckt lebendes Völkchen.
Wie man dahin kommt? Seid ihr reinen Herzens, so findet Ihr den Weg. Seid Euch dessen gewiss, sprach der Gelehrte Sola damals zu ihm.

Seitdem waren sieben Monde vergangen, und so lange wandert er schon umher, denkt er sich, aber etwas gibt ihm zu verstehen, dass er bald am Ziel seiner Mühen angelangt ist. Keuchend schultert er abermals sein Gepäck und stützt sich dabei auf seinem knorrigen Eichenstock ab. Schweiß rinnt ihm über das Gesicht und verfängt sich im struppigen Bart, der ihn saugend aufnimmt. Schweifend streift sein Blick von Baum zu Baum. Düsterkeit umgibt ihn, auch jetzt noch, nach so langer Zeit. Doch in weiter Ferne meint er, ein kleines Licht zu erkennen. Hoffnung keimt nicht auf, zu oft hat er schon gemeint, am Ziel seiner Reise zu sein. Jedes mal wurde er enttäuscht. Aber ein warmes Plätzchen zum Schlafen und etwas Füllendes für den Magen wären auch nicht schlecht. Und mit Arbeit würde er sich sein nächstes Reisegeld verdienen. Auf geht es spricht er sich zu und zieht, einen Schritt strammer, in Richtung des Lichtes. Viele tausend Schritte später, es dämmert schon, sieht er endlich etwas klarer. Es scheint so, als sei es eine kleine Lichtung. Er tritt an deren Saum und schaut sich um. Es sind bestimmt noch 200 Schritt bis zu der sehr großen Wundereiche, die mir ihrer riesigen Baumkrone den Himmel zu berühren scheint.

“Hmmm, wie mir scheint, ist niemand anwesend. Ich werde mich mal umschauen“ sagt er zu sich und will gerade losgehen als ihn eine unbekannte Macht am Weitergehen hindert, als würde ihn gleichzeitig etwas zurückdrängen und festhalten. So sehr er es auch versucht, er kommt nicht dagegen an.

„So lasst es. Ihr werdet es nicht schaffen. Daran sind schon ganz andere gescheitert, und die waren bei weitem mächtiger als Ihr es jemals sein werdet“, sprach der Natla.
„Wer seid Ihr? Und warum hindert man mich, Einlass zu bekommen?“ erwidert der Suchende.
„Euch wird noch Einlass gewährt, aber so kommt doch herein. Wir beobachten Euch schon seit geraumer Zeit.“
„Wer ist Wir?“
“Wir, wir sind die Gesellen des Lichts!“

Er konnte es nicht glauben. Seine Suche hatte ein Ende. Gemächlich führte Ihn der alte Natla in die Stadt hinein. Überwältigt war er von der Pracht in den Läden. Allerlei Stoffe in den leuchtendsten Farben wurden von Frauen begutachtet, Gewürze mit einer prachtvollen Duftnote lagen überall aus, feinstes Geschmeide, frisches Gemüse, wundervolle Tiere und viel anderes gab es zu bewundern und zu bestaunen. Plötzlich zwang eine Straßengabelung ihn und seinen Begleiter zum Halt. Vor ihnen streckte sich der Stamm der sehr alten Wundereiche in die Höhe. „So kommt doch.“ sprach der Natla. Und erst jetzt sah er eine Tür im Stamm. Ein Flimmern umgab diese, kaum wahrnehmbar. Ein Zauber, dachte er sich noch, bevor er in den Baum stieg.

Sehr hell ist es hier, das hatte er nicht erwartet und schaut instinktiv in die Höhe, wo er die Lichtquelle vermutete. “Seltsam Ja, du wirst noch einiges über uns lernen müssen“ sagt der Natla und nimmt ihn an die Hand, geht mit ihm in Richtung eines Podestes. Dort stehen noch zwei andere Wesen.
“Seid gegrüßt, edler Mann - gesellt Euch zu uns“ erklingt es aus beiden Kehlen gleichzeitig. Der eine ist ein Mensch, man sieht es gleich, Hmmm und er dort sieht mir wie ein Zauberer aus.
„Nehmt doch Platz“ spricht der Zauberer.
“Wir haben Euch erwartet, doch nicht auf Euch gewartet! Wir sind schon sehr viele hier in der Wundereiche und brauchen keinen Zuwachs mehr. Es sei denn, er wird hier geboren. Aber wir haben erkannt, dass du eine sehr weite Reise und viele Entbehrungen auf dich genommen hast, um zu uns zu gelangen. Zudem bist du reinen Herzens. Das soll genügen, denn deine Fähigkeiten hast du während deiner Reise schon bewiesen. Ronin Thunderbolt, sei also aufs herzlichste Willkommen bei den Gesellen des Lichts“ spricht Ikarus. Windalf der Natla lächelt, während Eckstuhl schnell etwas zum Wohle der Gäste holt.

Lange sitzt man beisammen und erzählt sich Geschichten aus dem Hier und Jetzt. Vergangenes steigert die Spannung am Lagerfeuer aber genauso. Doch davon erzählen wir ein andermal.

Es war eine lange Nacht geworden. Als man am nächsten Morgen erwachte, war es fast schon Mittag - die Sonne stand schon hoch oben am Himmel. Ronin Thunderbolt fühlte sich noch etwas benommen, hatte er doch während seiner langen Reise keinen Alkohol getrunken. Als er sein Nachtlager verließ, kamen drei junge Frauen auf ihn zu, die ihn zu einem Raum führten, in dem ein langer heller Holztisch stand an dem mindestens 30 Personen Platz finden könnten.
“Setz dich zu uns hier an den Tisch, du Schlafmütze“ sprach eine ihm noch unbekannte weibliche Stimme am anderen Ende des Tisches an.Du wirst dich sicherlich fragen wer ich bin. Mein Name ist Salia. Und die Frau von Ikarus. Sie hier heißt Kleeblatt und wenn mein Mann nicht da ist vertritt Sie ihn. Und rechts von Dir sitz Fluddeldoop. Daneben wirst Du Wonne sehen“ Er setzte sich zu den Damen und schaute Neugierig auf den gedeckten Tisch. “Iss erst mal was“ sprach Wonne und reichte ihm Barubrot vom fürstlich gedeckten Tisch, während er sich an dem köstlichen Mahl stärkte, erklärte Kleeblatt ihm gewisse Regeln die es bei den Gesellen des Lichts gibt und die einzuhalten sein; “So sehen wir es nicht gern wenn unsere Gesellen andere bestehlen, betrügen oder gar angreifen! Kriege gegen andere Gemeinschaften finden von unserer Seite nicht statt. Wir verstehen uns als eine friedliche Gemeinschaft die im Einklang mit der Natur lebt.“ “Das ist auch der Grund warum ich euch so lange suchte“ [i], erwiderte Ronin Thunderbolt. [i]“Ich bin froh, euch gefunden zu haben und endlich in einer Gemeinschaft leben zu können, die das gleiche Ziel verfolgt.“ Plötzlich blitze und qualmte es. Windalf, Eckstuhl, Thowako und Ikarus erschienen in einem grellen Blitz. “Nun gut“, sprach Ikarus “ziehe hinaus in die Welt und erforsche sie, solltest du Fragen haben oder Hilfe benötigen, so nutze einfach die Clantelepathie, die jeder unserer Gesellen beherrscht, sobald er aufgenommen wurde.“ Ikarus verlies mit den anderen den Raum und Ronin Thunderbolt stärkte sich noch, um etwas Kraft für seine Abenteuer zu haben.

Mittlerweile sind schwere Zeiten über die Wundereiche eingebrochen. Immer mehr Bewohner wurden bei Ihren Streifzügen durch die Welt, Opfer vom unlauteren Gesindel, welches im Unterholz lauerte und Sie bis aufs letzte Hemd ausraubte. Es kam noch schlimmer; manch einer wurde sogar dabei getötet. Einige kamen erst gar nicht wieder und versuchten Ihr Glück bei anderen Stämmen. Man beschloss nach einer Ratssitzung, Angriffe zuzulassen, um nicht noch mehr Einwohner zu verlieren.